Ehemalige "Westdeutsche Celluloidwerke Lank-Latum"
So wie in Büderich die Böhlerwerke oder in Osterath z.B. die ehemaligen Ostarawerke Zeugnisse für die industrielle Entwicklung im ländlichen Raum waren so waren es in Lank-Latum die ehemaligen "Westdeutschen Celluloidwerke Lank-Latum". Heute verweisen nur noch folgende Baudenkmäler auf diese Entwicklung: Der Wasserturm (Nr. 21 in der Denkmalliste), das ehemalige Verwaltungsgebäude (Nr. 141 in der Denkmalliste) und das ehemalige Pförtnerhaus (Nr. 143 in der Denkmalliste).
Über die Geschichte der Lanker Celluloidfabrik schreibt Franz-Josef Radmacher 1987 (Quellenangabe s. unter Literatur):
"Als vor vier Jahren (Anm.: also 1983) die Lanker Celluloidfabrik endgültig ihre Produktion einstellte, gingen auch 90 Jahre Industriegeschichte in Lank-Latum zu Ende. Für Lank waren die Westdeutschen Celluloidwerke der einzige nennenswerte Industriebetrieb, über drei Generationen für viele Lanker Männer und noch mehr Frauen der Arbeitsplatz. Bis zu 400 Arbeiterinnen und Arbeiter waren in den besten Zeiten an der Rheinstraße beschäftigt, zuletzt waren es noch etwa 50....Die Produktpalette reichte vom Haarschmuck über Kämme, Akkordeontasten, Kragenstäbchen bis zur "klerikalen Dauerwäsche", d.h. Priesterkragen und Teile von Nonnenhauben....Von der Rheinstraße aus gingen einst die Celluloidprodukte unter dem Markennamen "LANCOS" in alle Welt....Im Jahre 1912 wird dann der heute unter Denkmalschutz stehende Wasserturm errichtet.....Axel Föhl, Mitarbeiter des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege, setzte sich 1983 in einem Aufsatz in dem Düsseldorfer Magazin "Überblick" dafürein, aus dem Werk ein Industriemuseum zu machen, in dem weiterhin Celluloid produziert werden soll. Dieser Vorschlag ist sicher reizvoll". Doch die Eigentümer haben "mit dem Gelände andere Absichten. Es soll möglichst Bauzwecken zugeführt werden. Die Stadt Meerbusch zeigt keine Eile, da es im Augenblick genügend Baugelände im Raum Lank gibt. Die Aufstellung eines Bebauungsplanes wurde vor vier Jahren auch storniert, ls die Eigentümer es ablehnten, für die Restbelegschaft einen Sozialplan aufzustellen.....Zum Glück steht aber bereits der Wasserturm, der zur Ortssilhouette von Lank-Latum gehört unter Denkmalschutz. Über die Fabrikationsanlagen der wahrscheinlich ältesten noch erhaltenen Kunststofffabrik Deutschlands ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Auch die Geschichte der Westdeutschen Celluloidwerke muss noch geschrieben werden".
Der Schornstein wurde in den 80er Jahren abgerissen. Ein Teil der ehemaligen Werksanlagen wurde nach intensiven Bemühungen aus der Bürgerschaft als "Kulturzentrum" gerettet (Forum Wasserturm).
Bis heute haben wir kein LANCO-Produkt auftreiben können. Wir hätten gerne ein solches abgebildet. Vielleicht kann uns der eine oder andere Besucher dieser Denkmalgalerie weiterhelfen oder einen Tipp geben.
Literatur:
Franz-Josef Radmacher, Celluloid - Opas Plastik: Made in Lank, 1987, in www.wasserturm-lank.de (und dann weiter unter "Kunst+Historisches Bild anklicken" sowie "Geschichte der Celluloidwerke")
Lage: Rheinstraße
Verzeichnis: Nr. 21 (Wasserturm), Nr. 141 (Pförtnerhäuschen) und Nr. 143 (Verwaltungsgebäude)
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