Haus Marein
So hieß ursprünglich die von Waldwiesen, Garten- und Parkanlagen umgebene Villa des Industriellen Reinhold Becker, am Ende des 1. Weltkrieges erbaut und im 2. Weltkrieg zerstört. Von der ursprünglichen Gesamtanlage existiert heute noch eine kleinere Villa ( das 'Hentrich-Haus', An den Linden Nr. 5) sowie das Pförtnerhaus an der B 9, gegenüber der Schranke der K-Bahn am Teehäuschen.
Der Lageplan von Haus Marein zeigt die ursprüngliche weitläufige Anlage mit einer Reitbahn in der Mitte sowie mit einer Orangerie, der eigentlichen Villa sowie einem Gärtnerhaus in der westlichen Ecke am Waldrand und einem Pförtnerhaus in der östlichen Ecke an der Straße.
Reinhold Becker, Besitzer mehrerer Stahlwerke wollte im zweiten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts seinen Wohnsitz nach Büderich verlegen und zu diesem Zweck zunächst vom Frh. von der Leyen Schloss und Park 'Haus Meer' kaufen. Dieser lehnte jedoch ab und bot ihm stattdessen ein großes Grundstück gegenüber seinem Park an, wo gerade die Gartenstadt Meererbusch entwickelt wurde. Die Gemeinde Büderich sichert dem Neubürger Steuernachlass zu, falls dieser sich tatsächlich in Büderich niederlasse und an seinem neuen Wohnsitz Einkommenssteuer zahle. Becker beauftragte den Essener Stadtbaumeister und bekannten Jugendstilbaumeister Prof. Edmund Körner (u.a. Mathildenhöhe in Darmstadt) mit der Gesamtplanung (Gebäude, Einrichtungen, Parkanlage).
Frh. von Leyen schrieb in den Kaufvertrag vom 26.9.1916 einerseits Nebenabreden zur Sicherung des Charakters der gesamten Landhauskolonie, auf deren Einhaltung er zu achten beabsichtigte, und verlangte andererseits dass für den Hausbau ausschließlich Ziegelsteine und für die Garten- und Parkanlage ausschließlich Bepflanzung aus einer Ziegelei bzw. Baumschule des Freiherrn verwandt wurden.
Ein Teil der Parkanlagen und Gebäude wurde 1917 fertiggestellt. Das Kriegsende bedeutete dann aber auch das Ende der Bauarbeiten sowie Zerfall des Industrieimperiums von Reinhold Becker, der im Jahre 1924 starb. Nach mehreren vergeblichen Auktionen sollte schließlich der gesamte Besitz in 70 Grundstücke à 1000 qm parzelliert werden. Dagegen kämpfte eine Büdericher Bürgerinitiative, die den Charakter der Gartenstadt gefährdet sah. Im Jahre 1960 existierten auf dem ehemaligen Grundstück von Haus Marein 49 Parzellen, im Jahre 1985 60 Parzellen.
Nach Recherchen der Rheinischen Post (20.10.2008) hat Joseph Beuys, seit 1951 Meisterschüler von Ewald Mataré, die Mosaiksteine für die Gestaltung des Südportals des Kölner Doms aus dem Schwimmbad der ehemaligen Villa des Industriellen Reinhold Becker herausgeschlagen.
Lit.: Frank Morgner, Haus Marein in der Gartenstadt Meererbusch, in: Meerbuscher Geschichtshefte, H.2 (1985), S. 44 ff.
|