Haus Eichenhof
Bei diesem unter Denkmalschutz stehenden Wohnhaus im Landhaus-Stil aus dem Jahre 1910 handelt es sich um das eigene Landhaus des Architekten Fritz August Breuhaus de Groot, der vom Freiherrn von der Leyen mit der Planung und Entwicklung einer Villenkolonie beauftragt worden war (s. Gartenstadt Meererbusch). Das eigen Haus, ein 2geschossiges Haus mit hohem Walmdach, die Außenanlagen sowie die Inneneinrichtungen sollen zugleich die Ziele und Vorstellungen der Planer der damaligen Zeit für ein 'Landhaus' verdeutlichen. Typisch ist zudem die geräumige Eingangshalle als Verteiler zu den unteren und über eine Treppe zu den oberen Räumen.
In der Denkmalliste wird hierzu vermerkt (1984/85): 'Insoweit hat es (das Wohnhaus) Bedeutung für die Geschichte Büderichs und damit der Stadt Meerbusch, aber auch für eine zu Anfang dieses Jahrhunderts entstandene Bewegung des Wohnens abseits der Großstadt auf dem Lande, dennoch mit städtischem Zivilisationsniveau'.
Der Architekt Breuhaus de Groot entwarf in den Jahren 1909 bis 1913 mehrere Villen für die 'Gartenstadt Meererbusch' mit so klangvollen Namen wie: 'Zum Busch', 'Zum Brunnenhof', 'Erlenhof', 'Haus des Gärtners', 'Haus an der Kastanie' , 'Haus am Türmchen', 'Zu den Pappeln'. Diese stehen jedoch wie auch das Wohnhaus für den Schauspieler Paul Henckels (s. dort) nicht unter Denkmalschutz.
Über seine Ziele und Vorstellungen schreibt Breuhaus de Groot in seinem Buch 'Landhäuser und Innenräume': Bei der freien Gestaltung eines Landhauses ist 'das Künstlerische die vollkommenste Form des Praktischen.., bei der ein Mehr von Schönheit sogar überwiegen darf'. 'Alle Vorteile der freien Lage sollen in dem Organismus eines Landhauses zur Wirkung gebracht werden. Der angenehmen Notwendigkeit eines Landhauses, durch seine Außen-Architektur auf den Beschauer aesthetisch zu wirken, steht das viel wichtigere Moment des Innenausbaus gegenüber. Hier muss ein Kern geschaffen werden, der Empfindungen sichersten, persönlichsten Lebens auslöst, hier darf und soll die individuellste Eigenart zur Geltung kommen'. (zitiert nach einem unveröffentlichten Manuskript von Prof. Winfried Jansen/Meerbusch).
Der auch als Innenarchitekt und Innenausstatter von Schiffen (Marineschulschiff 'Gorch Fock' und Panzerschiff 'Admiral Graf Spee') und Flugzeugen (z.B. Zeppelin 'Hindenburg') erfolgreiche Breuhaus de Groot erhielt in der Zeit des Nationalsozialismus zunächst auch Aufträge von staatlichen Stellen, geriet jedoch später zunehmend unter Druck der nationalsozialistischen Kulturpolitik, zog sich aus Berlin zurück, war nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aktiv als Architekt zahlreicher Landhäuser und starb 1960. Danach geriet er in Vergessenheit. Zum Stand der Forschungsarbeiten über Breuhaus de Groot : www.fritz-august-breuhaus.com
Weitere Literatur am Ende des Textes zum Album 'Gartenstadt Meererbusch'. Herbert Jacobs zitiert aus der Dissertation von Tilo Richter mehrere Stellen, aus denen der Zusammenhang des Wirkens von Breuhaus für die Gartenstadt Meererbusch und für Schloss Pesch (1909-1914) in Ossum-Bösinghoven hervorgeht. Freiherr Friedrich von der Leyen vermittelte den Kontakt zu dem Besitzer von Schloss Pesch, zum Prinzen und Herzog Johann von Arenberg.
Die Archivfotos sind Teil eines Albums des Architekten Fritz August Breuhaus, der den Fotografen Erwin Quedenfeldt 1911 beauftragte, die neu erbauten Häuser der Gartenstadt Meererbusch aufzunehmen. Das Album mit 46 Schwarzweiss-Fotos zu Projekten von Breuhaus am Niederrhein befindet sich in der Sammlung von Tilo Richter, Basel.
Lage: Meerbusch-Büderich, Rotdornstraße 2
Verzeichnis: Nr. 92
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