Infotafel, Parkpflege und Kunst
Zentraler Bestandteil des Gesamtdenkmals Haus Meer ist der nach Plänen des rheinischen Gartenarchitekten Joseph Clemens Weyhe in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts gestaltete Landschafspark von Haus Meer mit seinem alten Baumbestand und seinen Wegführungen. In der Denkmalliste (s. Luftaufnahme mit Denkmalliste) wird er als schützenswertes Gartenkunstwerk bezeichnet, das "in anschaulicher Weise eine Entwicklungsphase der rheinischen Gartenkunst" dokumentiert.
Weitere Parkanlagen, die von Gartenarchitekten aus der Familie Weyhe stammen, befinden sich insbesondere in Düsseldorf, Krefeld und Kleve. Sie sind in die Straße der Gartenkunst aufgenommen. Es ist geplant, auch den Weyhe-Park von Haus Meer in diese "Straße der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas" aufzunehmen.
Die Parkpflegearbeiten beginnen im Frühjahr 2008. Grundlage der Arbeiten ist das 2007 vom Landschaftsarchitekten Gerd Bernbach vorgelegte und beim Förderverein Haus Meer e.V. einsehbare "Parkpflegewerk" (s. Literaturangaben). Der Förderverein bietet seitdem Parkspaziergänge unter fachlicher Führung an. Die Termine werden auf der Homepage des Fördervereins Haus Meer bekannt gegeben. Einen "literarischen Spaziergang" schrieb Bernbach in seinem Parkpflegewerk. Rosemarie Vogelsang und Reinhard Lutum haben ihn in ihr Buch über Joseph Clemens Weyhe (S. 196-198) aufgenommen (s. Literaturangaben).
Ein Baumgutachten Ende 2008 ergibt, dass bis auf die veredelte Blutbuche in der Nähe des Teehäuschens alle anderen besonders wertvollen Bäume des Parks (darunter die Platane von ca. 1740 und der Ginkgo von ca. 1865) erhaltungswürdig und erhaltungsfähig sind (s. Meerbuscher Geschichtshefte, H. 26, S. 150ff.).
Im Frühjahr 2009 beauftragt der Förderverein Haus Meer e.V. den Krefelder Gartenarchitekten Michael Müllender, die Sicherung und Stabilisierung des Eiskellers in die Parksanierungsarbeien einzubeziehen. Die Arbeiten stehen unter der fachlichen Aufsicht des Landschaftsarchitekten Gerd Bernbach und des Denkmalpflegers Reinhard Lutum (Untere Denkmalbehörde der Stadt Meerbusch).
Der Stand der Sanierungsarbeiten wird der Öffentlichkeit am 18.05.09 vom Vorsitzenden des Fördervereins, Dr. Herbert Jacobs, vorgestellt (s. auch Album 'Eiskeller').
Inzwischen übernehmen Organisationen und Bürger aus Meerbusch sog. "Patenschaften" für die Sanierung bzw. Neuanpflanzungen von Bäumen und tragen somit zum Erhalt und zur Pflege des Baumbestandes bei.
Besucher lassen sich immer wieder anregen zu interessanten und ausgefallenen Fotostudien.
Am Tag des offenen Denkmals im Jahr 2009, der wie üblich bundesweit von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordiniert wird, installiert der Düsseldorfer Künstler Sven Rünger (mit Atelier in Meerbusch) auf dem 'pleasure ground' des Weyhe-Parks ein begehbares Labyrinth, das zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten große Beachtung findet. Es ist der Start zu dem vom Meerbusche Ortskuratorium der Stiftung initiierten Projekt "Kunst trifft Denkmal". Das Labyrinth regt an zur Meditation und zum Nachdenken, zum Erleben und Spielen und schafft somit ein neues "Kraftfeld". Diesem 'temporären' Projekt während der Parksanierung ist ein eigenes Album gewidmet (bitte Foto anklicken). Die von der Meerbuscher Künstlerin Ilse Petry-Ambrosius entwickelte Idee zur "temporären" künstlerischen Gestaltung der Behelfseinfahrt (s. eigenes Album) wartet noch auf ihre Umsetzung. Der Krefelder Maler Leander Mergener begibt sich Ende November 2011 mit seiner Staffelei aufs Gelände von Haus Meer (s. Foto unten auf der Seite 2 sowie die beiden Gemälde "Haus Meer: Die Ruine des Eiskellers" und "Raureif im Park von Haus Meer" auf seiner Homepage ). Auch Fotografinnen und Fotografen wie Eri Krippner, Christa Kolling oder Peter Krolow setzen sich zu allen Jahreszeiten mit dem Park künstlerisch auseinander.
Bei den Rodungsarbeiten im Rahmen der Parksanierung im März 2010 wird ein Grabstein aus Trachyt entdeckt und freigelegt, der in der Form den alten Grabsteinen in Osterath und in Lank entspricht. Es handelt sich um den Grabstein für den 1732 verstorbenen Paulus Hanneckes, Schmied des Klosters. Das Bild von den Bestattungsmöglichkeiten auf dem Gelände von Haus Meer während der Klosterzeit vervollständigt sich: "Neben einem Friedhof für Domestiken gab es einen Totenkeller für die Stiftsdamen. Prominente Grablegen für Geistliche, Amtsinhaberinnen und besondere Förderer fanden sich in der Stiftskirche ebenso wie im Kreuzgang. Aus dem Kreuzgang ist die prunkvolle Grabplatte der Elisabeth von Zweiffel erhalten" (Mike Kunze, H. 27 der Meerbuscher Geschichshefte 2010, S. 149).
Ende Juli 2010 ließ der Förderverein Haus Meer e.V. neben dem Teehäuschen eine Info-Tafel zur Geschichte von Haus Meer aufstellen, die von Meerbuscher Bürgern gesponsert bzw. erstellt worden war. Für viele wird jetzt zum ersten mal das Geheimnis hinter der Mauer gelüftet.
Im Juni 2011 konnte der Vorsitzende des Fördervereins, Dr. Heribert Jacobs, der Öffentlichkeit den Abschluss der vierten Phase der Parksanierung vorstellen. Planungsdezernent Dr. Just Gérard will beim Land die Fördermöglichkeiten ausloten und Landtagsvizepräsident Oliver Keymis will sich um einen Runden Tisch auf Landesebene bemühen (dazu die Rheinische Post vom 4.6.2011)
Lit.:
Bernbach, Gerd: Der Landschaftspark Haus Meer in Meerbusch. Parkpflegewerk, Nümbrecht 2007.
Lutum, Reinhard und Vogelsang, Rosemarie: Denkmalpflege in der Stadt Meerbusch 2008/2009 - ausgewählte Beispiele, in: Meerbuscher Gechichtshefte, Heft 26, Meerbusch 2009, S. 150 ff.
Dieselben: Denkmalpflege in der Stadt Meerbusch 2010 - ausgewählte Beispiele, in: Meerbuscher Geschichtshefte, Heft 27, Meerbusch 2010, S. 161 ff.
Vogelsang, Rosemarie und Lutum, Reinhard: Joseph Clemens Weyhe (1807-1871). Ein rheinischer Gartenkünstler. Düsseldorf 2011
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