Kröllgeshof
Der Kröllgeshof in der Hochstraße (Hausnummer 6) gehört zu den ältesten Osterather Höfen. Das Gebäude wurde als Nr. 17 in die städtische Denkmalliste eingetragen, allerdings nur mit einer sehr knappen Beschreibung und ohne nähere Begründung: "Der Kröllgeshof ist ein zweigeschossiges Backsteingebäude erbaut 1786". Der Hof liegt schräg gegenüber dem Alten Rathaus (Denkmal-Nr. 50). In der Hochstraße befinden sich noch weitere gelistete Denkmäler, so dass man die Hochstraße insgesamt als ein "Denkmalensemble" bezeichnen könnte.
Die Rheinische Post bringt in ihrer Serie "Meerbusch historisch" da schon etwas mehr über den "Kröllgeshof". Am 30.11.20 beschreibt der Historiker und Heimatforscher Mike Kunze (Vors. des Meerbuscher Geschichtsvereins) das Denkmal sehr genau und bringt unter der Überschrift "Im Kröllgeshof ging es früher hoch her" darüber hinaus auch sonst noch Lesenswertes über die Familie der ehemaligen Eigentümer sowie über die gesellschaftliche und siedlungsgeschichtliche Entwicklung von Osterath. Die Gegenüberstellung eines aktuellen Fotos zu einer Postkarte aus dem Jahre 1930 zeigt, dass sich die Hochstraße an dieser Stelle (mit der alten Schule/heute VHS) kaum verändert hat.
Wir beschränken uns hier auf das, was der Autor zur Denkmalschutz-Substanz des Gebäudes schreibt: Bei dem Denkmal handelt es sich um ein vollständig in Backstein erbautes großzügiges Gebäude aus dem Jahr 1786 mit einem Krüppelwalmdach und fünf Fensterachsen. Die Maueranker zur Straße hin zeigen die Jahreszahl (in der unteren Reihe) und die Initialen der Besitzer (Johann Meller und Anna Margaretha Gruttorfer in der oberen Reihe). An der Ecke des Hauses zur Straßenseite ist eine kleine Statue des Heiligen Nepomuk eingelassen. Der "Brückenheilige" ist der Namenspatron des Hausherrn.
"Hier lebten wohlhabende Leute", urteilt der Autor. In einer Zeit, in der es noch die Fenstersteuer gab, konnte sich nicht jeder so viele Fenster leisten. Das für ein Gebäude diesen Ausmaßes verwendete Baumaterial war ebenfalls teuer. Für die Balkendecke und den mächtigen Dachstuhl benötigte man "große, alte Bäume". Die Eigentümer Johann Meller und seine Frau Anna Margaretha "aus einer weit verzweigten Osterather Bauernfamilie" gehörten zu den einflussreichen Familien im Dorf. Auf dem Hof gab es auch eine Gastwirtschaft mit einem großen Saal.
Bei dem Gebäude handelt es sich heute um ein Wohnhaus mit mehreren Mietern.
Fotos:
Ludwig Petry (soweit nicht anders vermerkt)
Literatur:
Mike Kunze, Im Kröllgeshof ging es früher hoch her. In fast 150 Jahren hat der Osterather Kröllgeshof an der Hochstraße sein Gesicht kaum verändert, in: Rheinische Post vom 30. November 2020 (Seite: Meerbusch D 3)
Lage: Hochstraße 6
Verzeichnis: Nr. 17
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