Osterather Bahnhof
Osterather Bahnhof
Vier Jahre nach der Eröffnung der Eisenbahnstrecke Köln-Krefeld im Jahre 1856 wurde das Bahnhofsgebäude in Osterath erbaut. Die Eintragung in der Denkmalliste der Stadt beschreibt und begründet das "Industrie-Denkmal" wie folgt: "Nach Abbruch des identischen Bahnhofs Köln-Worringen stellt das zweigeschossige Osterather Gebäude das letzte wichtige Dokument aus der Frühzeit der Geschichte des Schienenverkehrs dieser Strecke dar. Darüberhinaus handelt es sich hier um eines der wenigen noch erhaltenen Beispiele eines vollständig holzverkleideten Bahnhofsgebäudes. Der Schutzumfang erstreckt sich auf den Kernbau und den später hinzugefügten Anbau, der ebenfalls holzverkleidet ist, sowie die Bahnsteigsüberdachung. Begründung der Denkmaleigenschaft: Bedeutend aus verkehrs- und ortsgeschichtlichen sowie verkehrsbaugeschichtlichen Gründen".
Der Bahnhof ist zugleich ein Zeugnis für die Verkehrserschließung des Niederrheins zwischen Köln, Düsseldorf und Krefeld und für die überregionale Verkehrsanbindung der Stadt Meerbusch.
Heute befindet sich im Bahnhofsgebäude, das nicht mehr für die Fahrgäste zur Verfügung steht, eine Gaststätte mit einem Biergarten (straßenseitig).
Auf dem Areal des Osterather Bahnhofs befinden sich außerdem noch Reste des ehemaligen Güterbahnhofs. Eine Teilfläche dieses 'Alten Güterbahnhofs' wird seit Juni 2008 als Kulturstätte genutzt. Zu diesem Zweck hat der Meerbuscher Kulturkreis mit der Stadt Meerbusch einen Nutzungsvertrag abgeschlossen.
Die Osterather Künstlerin Erika Danes hat sich mehrfach mit dem Thema Osterather Bahnhof befasst. Hier wird ihr Gemälde 'Alter Güterbahhof' gezeigt, das die ortsteilprägende Silhouette mit dem 25 Meter hohen Silo herausgestellt. In diesem Backsteingebäude an der Ladestraße unterhielt bis zur Jahrtausendwende die Raiffeisen-Waren-Genossenschaft Rheinland eine Lagerstätte für Getreide, Futter und Düngemittel. Inzwischen hat die Stadt Meerbusch das Gebäude und Gelände von der DB gekauft. Über die künftige Nutzung dieses Symbols für genossenschaftliches Denken muss noch entschieden werden.
2011 kommt Bewegung in die Diskussion über die künftige Nutzung des Alten Güterbahnhofs, dem von Fachleuten (Prof. Schöndeling) "Denkmalqualitäten" zugesprochen werden. Hier könnte zwischen der künftigen Bebauung auf dem Ostara-Gelände (u.a. "Frische-Markt") und dem Ortskern von Osterath mit dem Komplex Alter Güterbahnhof ein neues Zentrum entstehen. Wie könnte es aussehen und wie könnte es genutzt werden? Studentinnen der Fachhochschule Köln präsentierten am 17.November 2011 ihre Ideen. Darüber berichtete die lokale Presse (s. Westdeutsche Zeitung vom 18.11.2011 und Rheinische Post vom 21.11.2011.
Anfang 2023 steht das denkmalgeschützte Gebäude "mit besonderem Flair" (Rheinische Post vom 14.1.23) zum Verkauf. Der Eigentümer hatte das Gebäude, in dem er seit 1997 ein Lokal betrieb, 2001 von der Deutschen Bahn gekauft und 2010 an einen Pächter übergeben. Die Öffentlichkeit wird sehen, wie das ortsteilprägende Denkmal mit der markanten Holzfassade unter Beibehaltung der Gastronomie oder auch Änderung der Nutzung in der Zukunft weiterlebt.
Die Rheinisch Post veröffentlicht in ihrer Ausgabe vom 24.1.23 einen Beitrag von Mike Kunze, dem Vorsitzenden des Meerbuscher Geschichtsvereins, über die lange und wechselvolle Geschichte des Industriedenkmals (s. Literatur).
Die erste Eisenbahn in Deutschland fuhr 1835 von Nürnberg nach Fürth. Die erste Lokomotive hieß "Adler". Mehr zur Entwicklung der Eisenbahn in Deutschland finden Sie im Nürnberger sowie im Bochumer Eisenbahnmuseum.
Literatur und Verlinkungen:
Klaus Kempkens, Die Eisenbahn in Osterath - 130 Jahre Osterather Bahnhof, Meerbuscher Geschichtshefte, H.2 (1985)und H.3 (1986)
Mike Kunze, Ein Industriedenkmal wird verkauft, In RP 24.1.23
Lage: Meerbusch-Osterath, Bahnhofsweg 31
Verzeichnis: Nr. 138
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