Geismühle in Krefeld-Oppum
Die Geismühle (Mühle 'auf der Geest' = flacher Sandrücken) in Krefeld-Oppum gehört zu den markantesten Wahrzeichen unmittelbar vor den Toren der Stadt Meerbusch( - Bösinghoven) mit zahlreichen historischen Bezügen zum Meerbuscher Siedlungsgebiet. Die Krefelder werden es uns sicherlich nicht übel nehmen, wenn wir in unserer Denkmalgalerie im Ortsteilalbum Ossum-Bösnghoven auf dieses eindrucksvolle regionale Denkmal in unserer unmittelbaren Nähe hinweisen, zumal die Geismühle zu den Förderobjekten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gehört (s. Anzeige im Magazin MONUMENTE Nr. 3/4 April 2008, aus der das Foto stammt).
Die Beschreibung des Denkmals in der Krefelder Denkmalliste (Eintragung vom 13.August 1984 unter der lfd. Nr. 31) lautet kurz und lapidar: "Turmwindmühle, bauchiger Mühlenrumpf aus Backstein mit unregelmäßig angeordneten Schießscharten und Fenstern; schindelgedeckte Haube, 2 Mahlgänge, Mahlwerk und Flügel erhalten".
Wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung
Die Mühle hatte über ein lange Zeit bis zum Ende des zweiten Weltkrieges eine wirtschaftliche Bedeutung für die Region,aber auch eine kulturelle: Theo Haefs vom Heimatkreis Lank e.V. verdanken wir das s/w Foto und folgenden Hinweis: "Die jährliche Lanker Kevelaer Wallfahrt machte Rast an der Geismühle mit einer kleinen Andacht, dann ging es weiter zum Krefeld-Oppumer Bahnhof, von dort weiter mit dem Zug nach Kevelaer. Am späten Nachmittag warteten die Kinder aus Bösinghoven schon am Mühlberg, denn die Mütter oder Tanten brachten Honigkuchen von ihrer Reise mit". Auf die vom Lanker Pfarrer in den 20er und 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts organisierten Andachten unter freiem Himmel weisen im Foto das Kreuz an der Mühle und der Altar am Mühleneingang hin. Die Andachten wurden in der Nazi-Zeit (1935 oder 1939?) eingestellt.
Zur Geschichte des Gebäudes
Die Geismühle in Krefeld-Oppum entstand als Turmwindmühle durch den Umbau eines aus dem 14. Jahrhundert stammenden Wehrturms der Burg Linn. Auch an den unregelmäßig angeordneten Schießscharten und den Fenstern im bauchigen Mühlenrumpf kann man diese Baugeschichte erkennen. Aus windtechnischen Gründen wurde die ehemalige Bannmühle im Jahr 1808 aufgestockt. Der Backsteinbau, einer von Krefelds Wahrzeichen, blieb bis 1944 in Betrieb. Aufgrund anschließender langjähriger Vernachlässigung waren nicht nur das Mahlwerk und die Flügel defekt. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat sich bisher an der Instandsetzung der weitgehend original erhaltenen Mühlentechnik mit 20.000 Euro beteiligt. Die Fördersumme stammt zu großen Teilen aus den der Stiftung zugedachten Erlösen der Lotterie GlücksSpirale.
Der ursprüngliche Wehrturm am Rande des mittelalterlichen 'Hohen Weges' wurde höchstwahrscheinlich über einer mittelalterlichen 'Motte' (Erdburg) gebaut, wie sie auch für 'Haus Meer' in Meerbusch bezeugt ist.
Heute ist die Mühle an jedem 1. und 3. Sonntag zwischen 14.00 und 17.00 Uhr zu besichtigen - bei günstigem Wind sind auch die Segel gespannt. Wie das geht, beschreibt Bianca Treffer anlässlich des Mühlentages 2017 in der Rheinischen Post vom 7.6.2017.
Führungen können unter Tel. 02151-542482 (Willi Hanenberg) vereinbart werden.
Eine Windmühlenkunde mit aktuellen Informationen und einem Überblick über 1700 Mühlen in Deutschland bietet die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) e.V.
Die DGM informiert auch über den jährlichen Mühlentag, jeweils am Pfingstmontag, und listet die teilnehmenden Mühlen. Dazu gehören neben der Geismühle in Krefeld-Oppum auch die Braunsmühle in Kaarst-Büttgen, ebenfalls ein Förderprojekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Die meisten Mühlen im Rheinland sind auf der Homepage des Rheinischen Mühlenverband e.V. mit Fotos und Adresse gelistet und zum Teil auch kommentiert.
Lit.:
Franz-Josef Radmacher, Geismühle, in: Ossum-Bösinghoven. Menschen-Leben-Geschichte. 250 Jahre St. Pankratius Schützenbruderschaft, hrsg. im Auftrag des Heimatkreises Lank e.V. von Peter Dohms, Meerbusch 2007, S. 99-101.
Christoph Reichmann, Zur Geschichte der Geismühle, in : D'r Bott, Lanker Heimatblätter, hrsg. vom Heimkreis Lank e.V., 2008, S. 232-237.
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