Haus Latum
Es handelt sich um einen Herrensitz, der auf drei Seiten durch einen Wassergraben geschützt war. Die 4-flügelige offene Backsteinhofanlage umfasst neben dem 2-geschossigen Herrenhaus in vier Achsen Scheunen mit einem Walmdach und einem rückwärtig 2-geschossigem Backsteinanbau mit neugotischen Fenstern. Die Scheunentrakte stammen aus dem 19. Jahrhundert, das Herrenhaus wahrscheinlich aus dem 17. Jahrhundert. Haus Latum als Produktionsstätte eines großen landwirtschaftlichen Betriebes ist zugleich ein Zeugnis der Herrschaftsgeschichte des Meerbuscher Siedlungsraumes."Der Schutz erstreckt sich", so endet die Eintragung vom 10.12.1981 in die Denkmalliste, "auf den unveränderten Erhalt der Hofanlage, moderne Anpassung an Wohn- und Wirtschaftsverhältnisse ist möglich".
Allerdings ist darauf aufmerksam zu machen, dass nicht nur der Hof, sondern die gesamte Anlage einschließlich der zum Teil noch erhaltenen Gräben die Landschaft prägen. Bei einer Überarbeitung der Eintragung in der Denkmalliste könnte darauf hingewiesen werden.
Dass Haus Latum namengebend für das Dorf Latum war, ist nicht belegt, aber naheliegend. Über den Namen Latum gibt es allerdings keine letzte Klarheit: Latheim=Heimstatt der Hörigen bzw. Halbfreien (Laten)? Oder "Heim in oder am sumpfigen Gelände"? War Lank die ältere fränkische und Latum die jüngere sächsische Ansiedlung zur Zeit Karls des Großen?
Die erste urkundliche Erwähnung von Haus Latum haben wir allerdings erst aus dem Jahre 1186 (20 Jahre nach der Gründung von Kloster Meer).Die Folge der Eigentümer und Pächter des Ritterguts lässt sich gut belegen. Ebenfalls die Verbindung zu Schloss Pesch und zu den Familien von Hallberg und von Arenberg. Da Haus Latum bis Ende des 18. Jh. einen eigenen Hauskaplan hatte, könnte auch eine Kapelle auf dem Gelände existiert haben.
Zum Herrensitz gehörten ursprünglich 205 Morgen Land, 70 Morgen Holzungen und 6 Wälder bei Linn. Ein "Baumgarten gab ihm ein herrschaftliches Aussehen". Wie das Kloster Haus Meer und das Schloss Pesch wurde auch Haus Latum im Truchsessischen (oder auch Kölnischen) Krieg (1583 - 1588)geplündert und teilweise zerstört. Im Dreißigjährigen Krieg brannte es 1642 ab und wurde vom kurfürstlichen Hauptmann Wilhelm von Backum 1686 wieder aufgebaut.
Franz-Josef Radmacher schlägt schon 1975 vor, dem Haus Latum wieder sein ursprüngliches Aussehen mit Wassergräben und Weier zu geben und die alte Einfahrt mit der Steinbrücke über dem Graben wieder herzustellen.
Weitere Informationen zu Haus Latum finden Sie hier.
Lit.:
Franz-Josef Radmacher, Aus der Geschichte von Haus Latum, in: Os Lank on Lotum: Unser Lank-Latum. Heimatblätter für die Freunde und Förderer des Heimatkundlichen Arbeitskreises Lank. Erstausgabe April 1975, S. 114 - 118
Lage: Meerbusch-Lank, Bismarckstr. 42
Verzeichnis: Nr. 19
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