Niederdonker Kapelle
Die Niederdonker Kapelle "Maria in der Not" führt nicht nur die Liste der Meerbuscher Denkmäler an, sondern gehört zu den Baudenkmälern, die viel über die Entwicklung auf dem Meerbuscher Siedlungsgebiet aussagen können. Die Geschichte der Kapelle geht bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurück. 1802 wurde sie der Pfarre St. Mauritius zugeordnet. Noch heute ist sie Ziel von lokalen Wallfahrten und Zentrum religiösen Brauchtums in Meerbusch.
Heimatforscher machen immer wieder aufmerksam auf die Kapelle im Ortsteil Niederdonk, so z.B. Mike Kunze in der RP-Serie "Meerbusch früher und heute" (RP-Ausgabe vom 15.9.20: "Niederdonk - ein Ortsteil im Wandel").
Der heutige Bau stammt aus dem Jahr 1839, hat aber seitdem mehrere Umbauten, Erweiterungsbauten und Restaurierungen erfahren. In der Denkmalliste wird er als "einschiffige Pseudo-Basilika mit polygonalem kreuzrippengewölbtem Corpus (verputzt, Dachreiter, Walmdach)" beschrieben. Die Wallfahrtskapelle mit ihrem "wundertätigen Gnadenbild" gilt als ein "Zeugnis des religiösen Lebens" auf dem Gebiet der heutigen Stadt Meerbusch. Für ihre "Erhaltung und Nutzung ..liegen... volkskundliche und künstlerische Gründe vor. Die Unterschutzstellung erstreckt sich auf den unveränderten Erhalt des Gebäudes. Eine Anpassung an moderne liturgische Nutzung ist möglich." (Denkmalliste).
Die Kapelle gehört zum Siedlungskern des Ortsteils Niederdonk und ist seit dem 17. Jh. eine Wallfahrtskapelle. Noch heute zieht der jährliche "Niederdonker Festoktav" (um das Fest Mariä Geburt am 8. September) zahlreiche Gläubige an.
Zur Ausstattung der Kapelle gehören u.a. ein Triptychon von 1538, ein Hochkreuz aus dem 17. Jahrhundert (Trachyt, Steinkreuz und Steincorpus) sowie das Gnadenbild (Pietà). Die 6 Fenster in der Apsis wurden 1968 von dem Ulmer Glasmaler Wilhelm Geyer gestaltet. 2015 erhielt die Kapelle aus dem Nachlass von Ewald Mataré ein Kreuz als Glasfenster.
Dezember 2021/Januar 2022 wird das Innere der insbesondere für Trauungen sehr gefragten Kapelle renoviert. In Abstimmung mit dem Denkmalschutz werden der Kerzenruß beseitig, Ausbesserungsarbeiten am Putz vorgenommen und die Wände gestrichen. Das Glockenspiel wird um einige Glocken erweitert, die Anlage wird auf digital umgestellt und neue Lieder werden programmiert. 70 % der Kosten übernimmt das Kölner Bistum, den Rest die Pfarre mit Unterstützung zahlreicher Spender (s. Rheinische Post vom 15.12.21).
An der Außenseite der Kapelle hängt ein Kruzifix des Büdericher Schreinermeisters und Bildhauers Jakob Wasen (ursprünglich in St. Mauritius und dann im Innern der Kapelle). Auf dem Vorplatz stehen ein Altar aus schwarzem Basalt, eine Statue "Madonna mit Kind" sowie eine Barockkreuz aus dem 18. Jh., das wahrscheinlich aus dem Kloster Meer stammt und danach bis 1972 auf dem Priestergrab des Büdericher Friedhofs stand.
Die Kapelle ist eng mit der Geschichte des Dyckhofs (Denkmal Nr. 9) verbunden. Um den Dyckhof herum hat der Büdericher Bildhauer Wilhelm Hanebal einen Kreuzweg mit Reliefs aus Schiefer gestaltet. Auf der Trasse des ehemaligen Weges zwischen Haus Meer und Niederdonker Kapelle, dem Siebenschmerzensweg, stehen 7 Plastiken des Düsseldorfer Künstlers Kurt Zimmermann. Am Anfang dieses Weges - von Haus Meer aus gesehen - steht ein Wegekreuz aus dem Jahre 1878 (das sog. "Schlangenkreuz", Denkmal Nr. 49).
Das Wegekreuz gegenüber der Einfahrt zum Dyckhof aus dem Jahr 1877 (Denkmal Nr. 10) rundet das "Denkmalensemble" rund um die Niederdonker Kapelle und den Dyckhof ab.
Die Öffentlichkeit nimmt den Kernbereich des Büdericher Ortsteils Niederdonk : Kapelle (Denkmal Nr. 1) mit Siebenschmerzensweg (Stationskreuz Denkmal Nr. 49) und Dyckhof (Denkmal Nr. 9) mit Wassergraben und Kreuzweg als eine Einheit wahr (s. Rheinische Post vom 24.10.2017). Um den entwicklungsgeschichtlichen Zusammenhang noch stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, sollte darüber nachgedacht und entschieden werden, dieses "Ensemble" neu zu beschreiben und gem. Denkmalschutzgesetz als "Denkmalbereich" unter Schutz zu stellen .
Weitere Angaben und aktuelle Informationen finden Sie auf der Homepage der Pfarrgemeinde St. Mauritius und Heilig Geist(Niederdonker Kapelle).
Lit.:
Emsbach, Karl und Tauch, Max: Kirchen, Klöster und Kapellen im Kreis Neuss, Köln 1986, S. 138 ? 141
Kath. Kirchengemeinden St. Mauritius und Heilig Geist (Hrsg.): Maria in der Not. Kapelle Niederdonk, 2005
Margot Klütsch: Meerbuscher Kunstwege. Kunstwerke und Denkmäler im Stadtbild, Düsseldorf 2010 (Route 2: Büderich, Niederdonk und Umgebung, darin S. 55 -66)
Links:
Video von Isabelle von Rundstedt und Diakon Gerd Kremer über die: Kunstschätze der Niederdonker Kapelle
Lage:
Meerbusch-Büderich, Niederdonker Str. 99
Verzeichnis: Nr.1
|