Reibschüssel aus der villa rustica in Ilverich
Das Foto zeigt eine römische Reibschale aus der Zeit um ca. 180 n. Chr. aus dem Fundbestand des bisher nicht vollständig erforschten Bodendenkmals "villa rustica" in Ilverich (auf dem Gebiet des heutigen Stockwegs).
Zur Römerzeit verlief über Meerbuscher Gebiet eine wichtige Verkehrsverbindung von Köln (Colonia Claudia Ara Agrippinensium = CCCA))nach Xanten (Colonia Urbs Traiana sowie castra vetera). Links und rechts dieser Straße gab es Häuser (villae), kleine Siedlungen und Friedhöfe. Ziegelsteine fürs Bauen wurden offensichtlich in der Nähe gebrannt. 2018 entdeckten Archäologen die Reste eines Brennofens aus der Römerzeit im benachbarten Gellep (Rheinische Post vom 21.6.2018).
Römische Funde gibt es auch auf Meerbuscher Gebiet, z.B. auf dem Gelände von Haus Meer, in Osterath, in Ossum-Bösinghoven und in Ilverich. Der Geschichtsverein Meerbusch berichtet darüber laufend in den 'Meerbuscher Geschichtsheften'.
Die Villa ist "offenbar die prächtigste ihrer Art im gesamten Umland", bislang ist jedenfalls "aus dem gesamten Meerbuscher und Krefelder Raum keine ähnlich gut ausgestattete römische Villa bekannt" (Christoph Reichmann). Reinhard Lutum von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Meerbusch schreibt uns dazu: "Die wissenschaftlich bekannten römischen Funde erfolgten bei Ausgrabungen 1959..Damals waren bei Ausschachtungsarbeiten für ein Schwimmbecken ca. 40 römische Gefässe gefunden worden. Durch Sondageschnitte wurden Strukturen einer römischen Villa angeschnitten. Dokumentiert wurden Teile eines Hauptgebäudes mit Hypokausten, Mauern eines Nebengebäudes sowie ein Umfassungsgraben. Das Fundmaterial erlaubte die Datierung der Anlage in das 2. und das frühe 3. Jhdt. Es wurden außerdem 2 Funde der ersten Hälfte des 1. Jhdt. erfasst. Damit ist die Existenz einer frührömischen Siedlung in Ilverich anzunehmen."
Über die römische "Reibschale" oder "Rührschüssel aus Ilverich" (mortatorium) sowie über einen "Jagd- und Trinkbecher aus Ilverich" hat Rosemarie Vogelsang im Heft 21 bzw. 24 der Meerbuscher Geschichtshefte geschrieben.
Literatur.: Christoph Reichmann, Vor- und Frühgeschichte von Kierst/Ilverich, in: Michael Regenbrecht (Hrsg), 1100 Jahre Langst-Kierst und Ilverich, 904-2004, Meerbusch 2004, S. 15-32.
Lage des Bodendenkmals: Ilverich (Stockweg)
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