Ehemaliges RWE-Gebäude
Über das Denkmal "Ehemaliges RWE-Gebäude" schreibt Esther Mai in der Rheinischen Post vom 3. August 2012, deren Artikel wir mit freundlicher Genehmigung der Autorin hier abdrucken: "Dem historischen RWE-Gebäude fehlt nur der Schornstein. Der Kessel, die Dampfmaschine und der Generator sind schon lange nicht mehr in Betrieb. Wo früher Strom für den Ort erzeugt wurde, dreht sich heute alles um die Mode. Um einer neuen Nutzung den Weg zu ebnen, wurde das ehemalige RWE-Gbäude, besser gesagt die daran angrenzende Halle, im Jahre 2003 völlig entkernt, das äußere Erscheinungsbild blieb jedoch erhalten. Vor über 100 Jahren hat das Werk seien Betrieb aufgenommen, damals war es technisch auf dem allerneusten Stand. Die Inbetriebnahme war für Osterath und die Umgebung ein Meilenstein in der öffentlichen Stromversorgung. Das ehemalie Elektrizitätswerk an der Strümper Straße in der Nähe des Bahnübergangs ist fast vollständig erhalten. Es besteht aus dem Hauptgebäude, in dem sich früher der Schalt- und Akkumulatorenraum, das Büro und eine Wohnung befanden. Und einer Halle, in der früher der Kessel, die Dampfmaschine und der Generator standen. Von der funktionalen Substanz des Elektrizitätswerkes fehlt nur der Schornstein, der seitlich der Gesamtanlage vorgelagert war. Die einheitliche Außengestaltug der Gebäudekörper orientiert sich an der Industriearchitektur des 20. Jahrhunderts. Abgesetzt von den weiß verputzten Wandflächen sind Sockel, Fenster- und Türumrahmungen, Wandvorlagen, Traufen sowie Giebeldreiecke und Mittelachse des zweigeschossigen Gebäudes in sichtbarem Ziegelmauerwerk gehalten. Das ursprünglich unbehandelte Mauerwerk ist heute weiß geschlämmt. Unter Denkmalschutz stehen das Außenmauerwerk, die Fenster, die Türen und die Dächer. Trotz mittlerweile fehlender technischer Ausstattung sei das Elektrizitätswerk Osterath ein Dokument für die Anfänge der Stromversorung in Osterath. Da in vielen anderen Fällen die kleinen Orte auf dem Land von Beginn an überregional durch die großen stromerzeugenden Unternehmen versorgt wurden, sind nur wenige Beispiele dieses Kraftwerkttyps erhalten geblieben".
Die Autorin dieses Artikels hat die Denkmalbeschreibung in der Liste (Nr. 61) fast vollständig ausgewertet, so dass sie hier nicht noch einmal wiedergegeben werden muss. Aus íhr sei hier zur Bedeutung des Denkmals nur noch hinzugefügt (Eintragung vom 17. Juli 2001, erweitert am 6. August 2003): "Die baulich differenzierte Gestaltung der Anlage vermittelt noch einen Eindruck von der Funktionsweise des Kraftwerkes. Der überlieferte bauliche Bestand ist also bedeutend für die Ortsgeschichte von Osterath und für die Geschichte der Elektrifizierung des flachen Landes. Das Objekt ist insofern bedeutend für die Geschichte des Menschen und die Geschichte der Städte und Siedlungen. Als Teil der gewerblich-instriellen Infrastruktur von Osterath ist es auch bedeutend für die Geschichte der Arbeits- und Produktionsverhältnisse. Die Erhaltung des Objektes liegt aus städtebulichen und wissenschafltichen besonders orts- und technikgeschichtlichen Gründen im öffentlichen Interesse.
Mit denkmalrechtlicher Erlaubnis vom 06.08.2003 wurde der Schutzumfang beschränkt auf das äußere Erscheínungsbild (Außenmauerwerk, Fenster, Türen,Dächer)." Damit war der Rahmen für die Umnutzung des Gebäudes abgesteckt.
Unmittelbar neben dem ehemaligen RWE-Gebäude befindet sich das Kriegerdenkmal des Düsseldorfer Bildhauers Heinrich Pauly. Auf dem 1922 errichteten Stein war namentlich an die im Ersten Weltkrieg "GEFALLENEN SÖHNE" Osteraths erinnert worden. Weil man später auch an die Toten des Zweiten Weltkrieges erinnern wollte, wurde die mittlere Tafel 1961 (ohne Namen) durch die heutige ersetzt, auf der es -auf beide Weltkriege bezogen heißt "DEN TOTEN ZUM GEDENKEN" (mehr dazu aus historischer Sicht von Mike Kunze in der Rh. Post vom 9.11.2018 und aus kunsthistorischer Sicht von Margot Klütsch s.u. Lit.).
Am Ortsrand von Osterath (Ingerweg 100) liegt auf dem Gelände des RWE-Umspannwerks die Elektrothek Osterath, ein Museum der RWE für Elektro- und Hochspannungstechnik. Das Museum ist ausgeschildert und zu bestimmten Zeiten geöffnet (mehr dazu im Themen-Album "Elektrifizierung des Meerbuscher Raums").
Lit.:
Margot Klütsch, Meerbuscher Kunstwege. Kunstwerke und Denkmäler im Stadtbild, Düsseldorf 2010, S. 84.
Norbert Schöndeling, Das Ehrenmal in Osterath, in Meerbuscher Geschichtshefte, Heft 5, Meerbusch 1988, S. 88 - 97.
Lage: Meerbusch-Osterath, Strümper Straße 1-7
Verzeichnis: Nr. 61
|